Vorsicht Triggerwarnung: Wenn du selbst Missbrauch erlebt hast, könnte dieser Beitrag dich triggern. Geh bitte achtsam mit dir um.
Als meine Erinnerungen anfingen zurückzukommen, war dies ein echter Schock. Der Schock war so groß, dass ich mit einer Panikattacke reagierte. Das, woran ich mich da erinnerte, hatte nicht umsonst mehrere Jahrzehnte meines Lebens nicht an die Oberfläche meines Bewusstseins kommen können.
Aber ich hatte dennoch damit gelebt. Es war – und ist – allgegenwärtig in meinem Leben. Die Anzeichen waren da, aber die Wahrheit blieb dennoch über so viele Jahre unsichtbar. Jetzt, da sie ans Tageslicht kam, brachte mich das in eine wirklich schwierige Situation. Aber zugleich fingen viele seltsame Begegnungen und Ereignisse in meinem Leben endlich an, einen Sinn zu ergeben, jetzt, da der größere Kontext sichtbar wurde.
Im Englischen ist „the Elefant in the room“ eine gebräuchliche Metapher für etwas Offensichtliches, über das niemand spricht. Ich übernahm dieses Bild damals und beschrieb es so, dass ich mein ganzes bisheriges Leben mit einem unsichtbaren Elefanten im Zimmer gelebt hatte. Da er unsichtbar war, wunderte ich mich, wer eigentlich immer meine Erdnüsse klaute und woher der Mist kam, der immer wieder scheinbar aus dem Nichts in meinem Leben auftauchte.
Das Interessante ist, dass das Tagesbewusstsein zwar nicht weiß, wer die Erdnüsse klaut, aber a) immer wieder welche bereitstellt und b) sich so durch den Raum bewegt, dass es nicht gegen den Elefanten rennt.
Die Erinnerung, die 2017 für die Panikattacke sorgte, war die an einen sexuellen Missbrauch als ich 8 Jahre alt war. Nur leider war dieses Ereignis nur die Spitze des Eisberges. Normalerweise war ich betäubt, wenn solche Übergriffe stattfanden, diesmal hatte mein Onkel vergessen mir die Tablette zu geben, oder ich hatte sie schon so oft bekommen, dass sie nicht mehr richtig wirkte.
Mein Onkel hatte mich an diesem Abend bereits mehrfach gefragt, ob ich schlafe, was ich verneinte. Ich fragte mich damals, wieso er so ungeduldig darauf wartete, dass ich schlief, aber die Antwort auf diese Frage war eben ein Schock, als er seine Ungeduld nicht länger zügeln konnte und mich auf die Seite drehte, um sich über mich herzumachen. Dabei bedrohte er mich und befahl mir stillzuhalten und das tat ich dann wohl auch, weil das letzte, an das ich mich von diesem Abend erinnere, ist, dass ich Todesangst verspürte und dass ich meinen Körper verließ.
Falls sich jemand wundern sollte, (in meiner Umgebung wunderte sich damals jedoch niemand), ich schlief, seit meine Tante im Jahr davor verstorben war, im Ehebett. Ich trug auch ihre Kleidung …und noch viel mehr, wofür ich noch viel zu klein war.
Nicht nur verging sich mein Onkel regelmäßig an mir, er verkaufte mich auch an andere und es gab satanische Rituale bei welchen ich benutzt wurde.
Ich teile hier Schnipsel, die in meinem Leben auftauchten, Erinnerungen, die viele Jahre keinen Sinn machten und andere Dinge, die niemand wissen wollte. Denn dass andere es nicht wissen wollen, entbindet mich nicht von meiner Verantwortung zu sprechen.